Ein Paradiesvogel beim Bundesheer – 20 Jahre BUNTER FREDI
Wie alles begann:
Eine wohl einzigartige Sonderlackierung für ein Militärflugzeug. Vorgestellt auf der Flugshow AIRPOWER 2000 in Zeltweg, fliegt der BUNTE FREDI nach 20 Jahren immer noch in seiner, von mir entworfenen, Originallackierung. Letztes Jahr schaffte er es dann sogar auf die Titelseite des Modellbau-Clubmagazins „IPMS Modell Panorama 2020/2“. Hier ein Rückblick, wie das Projekt vor über zwei Jahrzehnten begann:
Im Sommer 2000 stand bei allen Flugenthusiasten die AIRPOWER rot markiert im Kalender. Und auch der Veranstalter, das österr. Bunderheeres war mit Vorbereitungen beschäftigt. Es herrschte Aufbruchstimmung (oder sollte man sagen „Nachholbedarf“) für Sonderlackierungen auf Flugzeugen. Erste zaghafte Versuche sah man bereits ein paar Jahre zuvor in der Tigerstaffel in Hörsching mit dem ersten Saab-Tiger (YA-01) und in Langenlebarn bei der Flächstaffel mit der PC-6 „Blaue Elise“ (3G-EK). Auch zur AIRPOWER sollten weitere bunte Vögel präsentiert werden. Bei der Tigerstaffel arbeitete ich gerade an der 30 Jahre Jubiläumsmaschine GG-17 als ich von der Presse- und Öffentlichkeitsabteilung unter der Führung von Oberst Wolf-Dietrich Tesar einen Anruf bekam. Divisionär Paul Kritsch (damals Kommandant der Fliegerdivision) äußerte den Wunsch nach einem Militärflugzeug mit „freundlicher und friedlicher“ Sonderbemalung. Auf Staffelebene und unter den Piloten wurden die martialischen, aggressiven Designs mit Zähnen, Klauen etc. bevorzugt. Umso witziger waren die Vorgaben in Richtung „Grisu“ – nachdem die PC-6 ja auch als Löschflugzeug im Einsatz steht. Im Rennen waren auch der „Pink Panther“, der „Schwarze Peter“ und ähnliche lustige Motive. Ein paar dieser Entwürfe zeige ich weiter unten zum ersten Mal. Schlußendlich wurde es aber doch ein völlig eigenständiger Entwurf unter dem Arbeitstitel „Paradiesvogel“.
FREDI breitet seine Schwingen aus:
Die Umsetzung erfolgte ab Mai 2000 in der Werft des Fliegerhorstes Brumowski in Langenlebarn. Die 3G-EL wurde ausgewählt, teilweise zerlegt, die gesamte Außenfläche angeschliffen, abgeklebt und anschließend lackiert. Mehrere Wochen wurde daran gearbeitet, bevor die Maschine wieder zusammengebaut und zum ersten Mal testgeflogen werden konnte. Just-in-time – zwei Wochen vor der Flugschau in Zeltweg. Zu Ehren von Brigadier „Fredi“ Münzer (Leiter Materialstab Luft und damit ebenfalls zuständig für die Freigabe zur Projektdurchführung) erhielt der Paradiesvogel offiziell den Namen „BUNTER FREDI“.
Bei der AIRPOWER wurde der FREDI offiziell vorgestellt und seither bei vielen Ereignissen im In- und Ausland gezeigt. Sie sorgte dabei für reges Interesse. Die 3G-EL war bis Juli 2012 bei den österreichischen Luftstreitkräften im Einsatz. Dann wurde beschlossen, einige Flugzeuge der Typen PC-6 und PC-7 zu verkaufen. Damit endete die Karriere des FREDI in Österreich und es verloren sich seine Spuren.
Die Zukunft des Paradiesvogels:
2015 taucht der Paradiesvogel in den USA wieder auf! Im April wird eine PC-6 mit der Kennung N156PC auf die Firma JOSUB LCC in North Carolina registriert und erhält das Lufttüchtigkeitszeugnis. Und als der Flieger dann auf Airshows auftaucht, sieht er immer noch genauso aus, wie er unser Bundesheer verlassen hat – inklusive der kompletten militärischen Kennung 3G-EL und dem österreichischen Hoheitszeichen. Nix da mit Ausschlachten! FREDI hat mittlerweile sogar seine eigene Facebook-Seite unter www.fb.com/FredithePC6. 2019 stand das Flugzeug wieder zum Verkauf und die Gerüchte verdichten sich, dass der BUNTE FREDI den Weg über den großen Teich schafft und in der Schweiz ein neues Zuhause findet. Update 2023: Corona hat diesem Vorhaben leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Fredi steht immer noch in den USA.
Alternative Design-Entwürfe
Erstmals zeige ich hier weitere Entwürfe, welche Richtungen der FREDI vor seiner Geburt eingeschlagen hat. Die Idee mit dem „GRISU“ ist der Fähigkeit geschuldet, dass die PC-6 auch als Löschflugzeug eingesetzt wird. Der „PINK PANTHER“ als Alternative ist ein klassischer Vertreter bekannter Comicfiguren. Und zum „SCHWARZEN PETER“ könnte ich auch etwas sagen, aber manche Dinge unterliegen nun mal der militärischen Geheimhaltung!
Der BUNTE FREDI im Modell Panorama 2020/2
Die Clubzeitschrift der IPMS-Austria (International Plastic Modellers Society – Austria Branch) würdigte den bunten Vogel in der
Ausgabe 2020/2 mit einer Titelseite, einem Kurzbericht samt Rissdarstellung und einer mehrseitigen Modellbau-Rezension (Roden 1:48).
Der BUNTE FREDI ist nach wie vor als Modellbausatz erhältlich. Infos unter www.ipms.at